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Auswirkungen chronischer Schmerzen auf den Alltag
Wer unter chronischen Schmerzen leidet, traut sich oft viele Aktivitäten nicht mehr zu. Dies kann zu Einsamkeit führen.
Chronische Schmerzen

Auswirkungen chronischer Schmerzen auf den Alltag

Viele Betroffene neigen dazu, ihren Schmerz zum Lebensmittelpunkt zu machen. Der Schmerz beschäftigt sie dauerhaft. Die Folge kann ein sozialer Rückzug sein mit Kontaktarmut.

Soziale Isolation bei chronischen Schmerzen

Die Gründe für eine soziale Isolation sind einerseits der Verlust der Lebensqualität, andererseits die Suche nach Schonung. Es gibt aber noch weitere Probleme, die dazu führen können, dass Betroffene weniger Kontakte unterhalten:

  • Viele Menschen mit chronischen Schmerzen können nicht mehr lange gehen, sitzen oder stehen. Dies kann einen Rückzug zur Folge haben, auch dann, wenn Betroffene fürchten, sozialen Kontaktsituationen nicht mehr gewachsen zu sein oder sie wegen der Schmerzen nicht genießen zu können. Freizeitaktivitäten und Sport werden dann häufig vernachlässigt.
  • Unter Schmerzen essen Betroffene oft nicht mehr ausreichend oder schlafen nicht genug, was zu Abgeschlagenheit und Schwäche führen kann.
  • Wenn Menschen spüren, dass sie vieles nicht mehr bewältigen können oder dies fürchten, fühlen sie einen gewissen Rechtfertigungszwang.
  • Psychische Krankheiten, die durch die Schmerzen verursacht werden, können die Neigung zum Rückzug noch verstärken.

Freunde und Angehörige leiden mit

Menschen aus dem Umfeld der chronisch Kranken sind ebenfalls von Veränderungen betroffen. Die häufigsten Veränderungen für Freunde und Angehörige sind:

  • Wenn Schmerzpatienten unter dem Druck der Krankheit ihr Verhalten ändern, vielleicht einsam oder reizbar werden, betrifft dies auch Freunde und Angehörige. Konflikte sind oft vorprogrammiert. Die eigene Hilflosigkeit, mit der man dem Leid des Angehörigen gegenübersteht, ist oft sehr belastend.
  • Manche Angehörige fühlen sich überfordert. Die Bemühungen um den Menschen mit chronischen Schmerzen rauben viel Zeit, Geduld und Kraft. Eigene Interessen müssen dann oft zurückstehen.
  • Chronische Schmerzen machen es oft erforderlich, dass die früher gemeinsam genossenen Aktivitäten (Restaurantbesuche, Konzerte, gemeinsames Radfahren) wegfallen. Die Neigung zu sozialer Isolation macht es Freunden schwierig, Betroffene zu mehr Aktivität zu bewegen. Dies schürt nicht nur Konflikte, sondern steigert auch den sozialen Rückzug.
  • Wenn Betroffene über einen längeren Zeitraum nicht arbeiten können, können Geldsorgen die Folge sein.
  • Familiäre Streitigkeiten sind häufig, wenn chronische Schmerzen lange andauern und die Behandlung nicht die gewünschten Resultate erbringt.

Fedor Singer